Ω3-Bauernhof Hamel
              Qualität aus Überzeugung
 

Der Kompostierungsstall

Der Kompostierungsstall ist in gewisser Weise der König unter den Kuhställen. Diese spannende Bauform verspricht höchstes Tierwohl bei bester Tiergesundheit, die Milchkühe erhalten mehr als 10 Quadratmeter freie Liegefläche und viel frische Luft. Durch das besondere Bewirtschaftungsverfahren wie z.B. zweimal täglich grubben bzw. fräsen des Liegebereichs fördern wir die aerobe Fermentation. Das führt zu stark reduzierten Methan- und Ammoniak-Emissionen. Das ist praktizierter Klimaschutz. Der fertige Kompost ist wertvoller Pflanzendünger, der nach Walderde riecht und die darin enthaltenen Nährstoffe werden so gut wie nicht ausgewaschen oder abgedriftet.


Die Bauphasen unseres Stalles in Bildern

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Unser neuer Kuhstall bietet Platz für etwa 55 Milchkühe und 5 Kühe im Abkalbebereich.
Bei der Umsetzung unseres Vorhabens lagen uns vier Bereiche besonders am Herzen. Unser Ziel dabei war diese Themen mustergültig umzusetzen, was uns auch gut gelungen ist.


1. Tierwohl

In unserem neuen Stall bieten wir den Tieren vor allem Platz und Bequemlichkeit. Während in der Tierhaltung von Milchkühen im ökologischen Bereich 5,6 qm/Kuh vorgeschrieben sind, bieten wir mit rund 16 qm/Kuh fast das Dreifache an Platz. Die Kühe können sich jederzeit im weichen Kompostierungsbereich sanft ablegen. Verletzungen oder Druckstellen an den Gelenken gehören der Vergangenheit an. Durch den breiten Schiebergang und der Fressplatzbreite von 85 cm, können sich die Tiere ohne größere Störungen frei bewegen und begegnen. Während der Vegetationszeit gehen die Kühe tagsüber auf die Weide.




2. Milchqualität

Von der rein technischen Seite haben wir alle Register gezogen, um die Milch in ihrer Ursprungsform zu erhalten. Ganz besonders liegen uns dabei die intakten Fetttröpfchen am Herzen. Alle Bereiche der Melkanlage, in denen negative Scherkräfte auftreten können, haben wir entschärft. Das Ergebnis sind extrem wenige FFA (freie Fettsäuren). Ein Indiz für sehr wohlschmeckende und gut haltbare Rohmilch. Dies wird durch eine sehr rasche und gut wirksame Eiswasserkühlung besonders unterstützt. Der Prüfer des Melkstandes war begeistert und stellte die Mustergültigkeit des gesamten Systems positiv heraus.
Durch spezielle Fütterung enthält unsere Milch deutlich mehr wertvolle Omega-3-Fettsäuren. Diese Fettsäuren kann der Mensch nicht selbst herstellen und ist auf die Zufuhr von omega-3-reichen Lebensmitteln angewiesen. Bei der letzten Probe enthielt unsere Milch 1,2 % Omega-3-Fettsäuren im Michfett. Das sind 2- bis 3-mal so viel wie in herkömmlicher Milch.
Darüber hinaus haben wir durch genetische Selektion seit 2014 unsere gesamte Kuhherde auf die gut verträgliche A2-Milch umgestellt. Genau wie Humanmilch enthält die Milch unserer Kühe einzig das gut verträgliche a2-beta-Kasein in der Eiweißfraktion. Gerade Menschen, die mit Unverträglichkeiten beim Milcheiweiß zu tun haben, spüren hier eine wirkliche Erleichterung.




3. Umwelt und Klimaschutz

Allein durch die Umstellung auf das umweltfreundliche Kompostierungssystem im Liegebereich unserer Milchkühe, können wir die Ammoniak-Emissionen um rund 90% reduzieren. Das gilt bereits ab der Lagerung im Stall und erst recht bei der Ausbringung des Kompostes. Die physikalischen Eigenschaften des Einstreumateriales führen dazu, dass bei den Ausscheidungen der Kühe von Anfang an Kot und Harn weitestgehend getrennt werden. Das Enzym Urease kann also nicht angreifen. Die Holzbestandteile des Einstreus mit einem sehr weiten C:N-Verhältnis führen dazu, dass die Kompostsubstanzen viele Nährstoffe speichern können. Das führt zu weniger Ausgasung klimaschädlicher Gase und zu sehr deutlich weniger Auswaschung von Nitrat in unser Grundwasser.




4. Energiemanagement

Ein weiteres Hauptanliegen für uns ist die Energieeffizienz gerade beim Stromverbrauch. Neben den üblichen Maßnahmen wie einer frequenzgesteuerten Vakuumpumpe und energiesparender Großraumventilatoren, haben wir der Gewinnung und Speicherung von Sonnenenergie ein großes Augenmerk geschenkt.
Die PV-Anlage auf dem Dach liefert im Jahr gut 30.000 kWh. Doch der PV-Strom fällt meist dann an, wenn weniger gebraucht wird (z.B. in der Mittagszeit). Zur Speicherung haben wir einen brandsicheren Elektrospeicher mit Lithium-Eisenphosphat gewählt und zusätzlich eine Eiswasserkühlung der Milch. Das Eiswasser wird tagsüber bei Sonne erzeugt, gleichzeitig wird durch einen Wärmerückgewinnung warmes Brauchwasser erzeugt. Das Eiswasser kühlt die Milch am Abend und nächsten Morgen zum Großteil aus Sonnenstrom. Der Elektrospeicher speichert Strom für das Betreiben der Melkanlage und der energieaufwändigen Spülung des Gesamtsystems. Diese Anlage spart uns mittelfristig erhebliche Stromkosten und wir haben ein wirklich gutes Gewissen, da wir zunehmend regenerativen Strom erzeugen.